Wie äußert sich Angst vor der Zahnbehandlung?
Viele Patienten freuen sich zwar nicht unbedingt auf den Zahnarztbesuch, aber er macht ihnen zumindest nicht viel aus. Einige Patienten, auch Erwachsene, vermeiden selbst dringend nötige
Behandlungen, weil sie große Angst vor allem vor Schmerzen haben, die mit der Untersuchung und Heilung der Zähne verbunden sein könnten. Es gibt aber auch eine große Zahl von Patienten, die sich
vor und in der Behandlung mehr oder weniger unwohl fühlen, auch wenn sie selbst dies nicht eigentlich als Angst bezeichnen würden. Der Mund wird trocken, man bekommt feuchte Hände, man macht sich
viele Gedanken, was alles auf einen zukommt und wünscht, daß alles schon vorbei wäre. Kinder weinen manchmal vor oder bei der Behandlung, auch wenn ihnen nichts weh tut, sie sträuben sich, den
Mund aufzumachen oder sie sind unruhig und zappelig.
Wie entsteht Angst vor der Zahnbehandlung?
„Angst” oder eine gewisse Besorgnis angesichts der Behandlung sind nicht unvernünftig. Manche Behandlungsmaßnahmen („Bohren”) rufen unangenehme Gefühle hervor oder sogar Schmerzen („Spritze”),
die manchmal auch erst nach der Behandlung schlimm werden, wenn die Betäubung nachläßt.
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Jeder Mensch möchte „unversehrt” bleiben, und Angstgefühle sorgen dafür, daß man Gefahr vermeidet. Angst vor der Zahnbehandlung zeigt immer an, daß sich der Patient gefährdet fühlt, auch wenn
er weiß, daß der Zahnarzt ihm eigentlich helfen will. Solche Gefühle und Gedanken entstehen, wenn man entweder „schlechte Erfahrungen" gemacht hat, andere einem von „Katastrophen” berichten
oder man den Eindruck hat, daß der Zahnarzt nicht „vorsichtig” genug mit einem umgeht.
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3. Was kann man gegen Angst vor der Zahnbehandlung tun?
Obwohl eine gewisse Besorgnis in der Behandlung vernünftig ist, gibt es für große Angst meist keinen Grund. Auch bei sehr langwierigen oder schmerzhaften Eingriffen sorgen Anästhesie und moderne
Geräte heute für eine möglichst geringe Belastung.
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Angst kann sogar schädlich sein, wenn sie zu einer Vermeidung notwendiger Behandlungen führt. Diese „Argumente" helfen dem jedoch wenig, der bereits starke Angst hat. Gerade in solchen Fällen
schaffen es die Patienten meist selbst nicht, ihre Angst zu bewältigen. Sie nehmen entweder schon vor einer Behandlung Beruhigungsmittel oder bitten jemand darum, mitzugehen und stehen
notwendige Eingriffe nur mit äußerstem Energieaufwand durch. Hierdurch wird die Angst nicht beseitigt. Am wirksamsten ist es, den Zahnarzt bzw. die Zahnärztin über seine Befürchtungen zu
informieren. Nur das gut geschulte Praxispersonal kann dabei helfen, im Einzelfall wirksame Maßnahmen durchzuführen. Diese können von Fall zu Fall verschieden sein: dem einen helfen
entspannende Atemtechniken, der andere profitiert von einer gründlichen Aufklärung, wieder andere sind dankbar für Pausen. Auch für Kinder gibt es spielerische Methoden, die vieles, was
Kinder zuerst bedrohlich finden, angenehmer machen. Ganz wichtig ist es, über „ungute Gefühle" frühzeitig mit dem Arzt zu sprechen. Spezielle Befürchtungen und ein leichtes Unwohlsein kann
der Zahnarzt meist sofort zerstreuen, indem der Patient erkennt, daß ihm keine Gefahr bevorsteht. Wenn sich aber von Behandlung zu Behandlung eine vernünftige Besorgnis zu einer übergroßen
Angst steigert, weil man nichts von seiner inneren Anspannung preisgeben möchte und der Behandler diese nicht erkennen kann, ist die Mundgesundheit ernsthaft bedroht. In diesem Falle sollte
der Patient einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen, der sich ganz speziell mit solchen krankhaften Angstzuständen beschäftigt. In fast allen Länder-Zahnärztekammern existieren Listen von
besonders auf diesem Gebiet ausgebildeten Behandlern.
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J. Margraf-Stiksrud, Marburg